Die Kraft der Segmente- Wie Wirbel und Organe bei Hund und Pferd zusammenhängen

In der ganzheitlichen Tiertherapie spielt das Verständnis der sogenannten Segmente ebenso eine zentrale Rolle wie beim Menschen. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Jeder Wirbel im Körper eines Tieres – egal ob Hund oder Pferd – steht in Verbindung mit bestimmten Organen, Geweben und sogar Verhaltensmustern. Dieses Prinzip stammt aus der Neuroanatomie und ist seit langem in der manuellen Medizin und der Osteopathie bekannt. Über Nervenbahnen kommuniziert die Wirbelsäule ständig mit inneren Organen, Muskeln und der Haut. Diese Zonen nennt man segmentale Zuordnungen.

Wenn also ein Wirbel blockiert ist oder in seiner Beweglichkeit eingeschränkt, kann dies Auswirkungen auf das zugehörige Organ haben – und umgekehrt! Beispielsweise ist der Brustwirbel 5 (Th5) häufig mit der Funktion des Magens verknüpft. Eine Blockade in diesem Bereich kann sich daher bei einem Tier nicht nur durch Rückenschmerzen zeigen, sondern auch durch Verdauungsprobleme oder verändertes Fressverhalten.

Auch auffälliges Verhalten oder Leistungsschwächen lassen sich oft auf segmentale Störungen zurückführen. Besonders bei Pferden ist das Zusammenspiel von Wirbelsäule, Muskulatur und inneren Organen sehr fein abgestimmt. Kleine Störungen im Segmentbereich können zu Rittigkeitsproblemen, Unlust oder sogar Atemwegserkrankungen führen.

Was bedeutet das für die Therapie?

Therapeuten arbeiten gezielt mit diesen Zusammenhängen. Indem Sie Blockaden in der Wirbelsäule lösen, kann sich auch das Spannungsfeld auf die Organe normalisieren. Umgekehrt zeigt ein auffälliges Organ auch, wo man manuell arbeiten darf. So ergibt sich ein ganzheitliches Bild, das Körper, Geist und Verhalten des Tieres mit einbezieht.

Diese segmentale Sichtweise ermöglicht es, viele Symptome besser zu verstehen – und die Tiere liebevoll und effektiv zu begleiten.

Segment-Organ-Zuordnung Hund & Pferd (basierend auf Tierosteopathie / TCM / Neuroanatomie)

Segment Mögliche Organ- / Funktionsbezüge

C1–C2 Kopfregion (Augen, Ohren, Hypophyse), obere Halsmuskeln, vegetative Steuerung

C3–C5 Zwerchfell (über N. phrenicus), Kehlkopf, Halsorgane

C6–C7 Vordergliedmaße (Plexus brachialis), Schilddrüse

Th1–Th5 Herz, Lunge, obere Brustorgane

Th6–Th9 Leber, Gallenblase, Magen (vordere Anteile)

Th10–Th13 Dünndarm, Nieren, Nebennieren

L1–L4 Dickdarm, Harnblase, Eierstöcke / Hoden (teilweise), hintere Bauchwand

L5–S1 Rektum, Prostata / Gebärmutter, Hintergliedmaßen

S2–S3 (S5) Schwanz, Beckenboden, Blase (parasympathische Steuerung)

Besonderheiten

N. phrenicus (Zwerchfellnerv) kommt aus C5–C7 (je nach Quelle) beim Hund / Pferd.

Die Gliedmaßen-Innervation (Vorderbein: Plexus brachialis, Hinterbein: Plexus lumbosacralis) geht natürlich aus diesen Segmenten hervor.

TCM / energetische Tierheilkunde ordnet diesen Segmenten auch Meridian- und Punktebezüge zu (z.B. Herz)

Hinweis zur Quelle:

Diese Tabelle basiert auf: „Lehrbuch der Osteopathischen Veterinärmedizin“ (Peters / Hensel / Angeli) „Tierosteopathie in der Praxis“ (Schnake / Gärtner) Übertragungen aus „Veterinary Neuroanatomy and Clinical Neurology“ (de Lahunta / Glass)

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